Neustadt-Mussbach. Gleich drei Deutsche-Kleinkunstpreisträger – Christoph Sieber, Helmut Schleich und H. G. Butzko – bietet die Reihe „Kabarettissimo“ im Herrenhof in ihrer neuen Spielzeit auf. Los geht es am 24. Januar mit Sieber, der im Februar in Mainz diese wichtigste deutsche Kleinkunstauszeichnung in der Sparte Kabarett überreicht bekommen wird. Insgesamt stehen bis zum Sommer sechs Kleinkunsttermine in Mußbach an.
Der 1970 in Balingen geborene Kabarettist wird sein Programm „Alles ist nie genug“ in Mußbach vorstellen. Mit Sieber, der häufig im Fernsehen zu sehen ist, hoffe man vor allem auch die jüngere Generation anzusprechen, sagt Uwe Kreitmann, der Leiter und Programmverantwortliche der Kleinkunstbühne im Herrenhof. Denn wie viele andere Organisatoren stellt auch er fest, „dass das Kabarettpublikum eher älter ist. Vielleicht gelingt es uns, mit jungen Künstlern die Gleichaltrigen anzulocken“. Er könne sehr charmant, aber gleichzeitig sehr böse in der Argumentation sein, charakterisiert er Siebers Witz. Und der Künstler schlage eine Brücke zu „gut gemachter Comedy“. Dass es nicht einfach gewesen sei, den derzeit sehr angesagten Kabarettisten zu bekommen, verhehlt Kreitmann nicht. Umso froher sei er, dass es gelungen ist.
Neue Figuren und frische Typen wird Helmut Schleich am 21. Februar in den Herrenhof mitbringen. Unter dem Motto „Ehrlich“ rechnet der Kabarettist und Imitator nicht nur mit den Polit-Granden in München, Berlin und Brüssel ab. Er hält auch jedem Zuhörer den Spiegel vor. Und wer, wie der Titel des Programm empfiehlt, ehrlich zu sich selbst ist, wird des einen oder anderen Vorurteils überführt. Schleich wird selbstverständlich auch als kauziger Musiklehrer von Jopi Heesters, als der eine oder andere Politiker oder als sonstige bekannte Größe auftreten. Seine Paraderolle als Franz-Josef Strauß darf natürlich nicht fehlen, auch wenn der schon 27 Jahre tot ist. Schleich hat laut Kreitmann bisher sämtliche seiner Soloprogramme in Mußbach gespielt „und immer vor vollem Haus“. Dem Münchner Kabarettisten stehe mit Rainer Pause ein „grandioser Regisseur, ein absoluter Perfektionist zur Seite“. Wie für Sieber gelte für Schleich, dass nur sehr langfristig ein Termin mit ihm zu finden war.
Im Vergleich zu den beiden Genannten ist Felix Janosa, der am 21. März zu Gast sein wird, „eine spontane Entdeckung“. Bei der Freiburger Kleinkunstbörse im vergangenen Jahr „ist er mir frühmorgens aufgefallen, und ich war begeistert“, berichtet Kreitmann. Der 1962 geborene Klavierkabarettist und Komponist wurde vor allem als Macher der Kindermusical-Reihe „Ritter Rost“ bekannt und kehrt nun mit seinem Programm „In der Hitfabrik“, in dem er seine Erfahrungen und Anekdoten aus dem Musikgeschäft zum Besten gibt, wieder als Live-Performer auf die Bühne zurück. Dabei singt er unter anderem einen eigenen Text auf Can-Can-Melodie, parodiert Casting-Shows und spielt mit Musikstilen und -epochen. Glücklich ist Kreitmann, dass „wir dem Liedermacher und Komponisten einen guten Flügel bieten können“.
Keine Unbekannten in Mußbach sindTina Häusermann undFabian Schläper. „Zu Zweit“ werden sie am 25. April im Festsaal auftreten. Beide sind laut Kreitmann schon mit Soloprogrammen, aber auch zusammen im Herrenhof gewesen. Die selbstgeschriebenen Lieder und Texte, die „handgemachten deutschen Chansons“ gefielen ihm selbst „und dem Publikum“. Die zwei Künstler nähmen in ihrem Programm „Vom Umtausch ausgeschlossen“ insbesondere Alltäglichkeiten auf die Schippe, so das Phänomen, dass das Gras in Nachbars Garten immer grüner ist, die Kinder anderer Leute schlauer sind als die eigenen und andere mehr Payback-Punkte haben. Regisseur Jo van Nelsen, der auch einige Texte schreibe, trage zum guten Gelingen der Show bei, weiß Kreitmann.
Mit Hans Günther oder besser H. G. Butzko kommt am 30. Mai der dritte Kleinkunstpreisträger nach Mußbach, der auch schon häufiger hier zu Gast war. Gemäß dem Motto seines neuen Programms „Super Vision“ will er messerscharf politische und wirtschaftliche Begebenheiten analysieren und kommentieren. Unterwegs sei Butzko auch in den neuen Medien, wo er seine Meinung gern beherzt und pointiert wiedergebe, sagt Kreitmann.
Zu guter Letzt wird am 20. Juni Marco Tschirpke mit dem Programm „Am Pult der Zeit“ zu erleben sein. Der Musikkabarettist, der zum zweiten Mal im Herrenhof auftritt, begeistert mit seinem Klavierspiel, aber auch mit seinen Wortspielen, Wendungen und Reimen. „Pointen aus der Weltgeschichte“ sind dem jungen Künstler ebenfalls nicht fremd.
Außer dass bei den Veranstaltungen mit den genannten Kleinkunstpreisträgern die Preise leicht erhöht werden mussten, hat sich laut Uwe Kreitmann nichts geändert. Er hofft, dass sich das erste Halbjahr 2015 ähnlich erfolgreich wie das ganze Jahr 2014 gestaltet. Gut angenommen werden nach seinen Worten die neu gestaltete Homepage und das modernisierte Logo. Auch in den neuen Medien sei „Kabarettissimo“ präsenter. Und für das zweite Halbjahr kündigt er schon jetzt ein „bestimmt ebenso attraktives Programm“ an.
Alle „Kabarettissimo“-Veranstaltungen finden im Festsaal des Herrenhofs in Neustadt-Mußbach statt und beginnen um 20 Uhr. Karten gibt es noch für alle Auftritte bei Tabak Weiss (06321/2942), in der Papier-Schatulle Mußbach (06321/60360) und unter www.kabarettissimo.de. Sogar einige Abonnements sind noch zu haben. Theaterkasse (am Veranstaltungstag jeweils ab 15 Uhr): 06321/96399918. (giw)