Mathias Tretter
„Deutschland. Ein Gummibärchen“

Die Fachwelt ist sich einig: Er ist ein Rebell, ein Aufrührer zwischen allen Stühlen. Seine Texte sind hochintelligent, ätzend wie Gefrierbrand und endlich wieder politisch. Die Kompromisslosigkeit, mit der er den Mächtigen auf die manikürten Finger klopft, sucht ihresgleichen – und hat ihm nicht nur Freunde beschert. Da polarisiert einer! Seine Kritiker nennen ihn, eine Schande‘, seine Anhänger, einen Anschlag‘. Mag sein Humor zuweilen auch verletzend sein, es trifft selten die Falschen. Und Witz besitzt er wie kein Zweiter. Wer ihn kennt, der weiß: Mitunter bleibt einem der Hals im Lachen stecken.

So schreiben Experten über Heinrich Heine. Mathias Tretter redet nur über Denn Tretter kommt grade aus der inneren Emigration zurück und fragt sich: Deutschland, was ist das eigentlich? Am Flughafen irrlichtert der Untote Lafontaine über die Bildschirme, am Bahnhof bringen Penner leere Dosen an den Kiosk. Mannis Pils-Eck heißt jetzt Lounge. Der Schwarzhaarige mit dem Kaftan hat im überfüllten Intercity ein Abteil für sich. BILD berichtet: Grüne rufen zum Konsum auf. Ein Fahrgast erzählt vom Zugticket aus dem Supermarkt, ein anderer hat die Lebensversicherung vom Hähnchengrill. Aus dem Handy faselt Mama von Geburtstagskuchen auf Balsamico. Irgendetwas stimmt nicht.

Schließlich fällt Tretters Blick in den SPIEGEL, und er sieht. Sieht mit den Augen des Exilanten, sieht mit dem Herzen des Ungläubigen: Es muss etwas passiert sein – Angela Merkel lächelt!

9. Dezember 2006

Einlass: 19.00 Uhr
Beginn: 20.00 Uhr

Festsaal im Kelterhaus