Wie Siegfried und Roy, nur ohne Tiger

Rheinpfalz, Kultur Regional

Das Magier-Duo „JungeJunge“ begeistert im Herrenhof mit einer äußerst unterhaltsamen Show

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Von Claus Jürgen Holler

Neustadt-Mussbach. Magisch geht es ja eher selten zu beim „Kabarettissimo“-Programm im Herrenhof. Mit „JungeJunge“ hat Organisator Uwe Kreitmann am Freitagabend anstelle klassischer Kabarettisten zwei Entertainer engagiert, die ihrem zahlreich erschienenen Publikum mit ihrer Show „Hut ab“ einen außergewöhnlich kurzweiligen, unterhaltsamen Abend bescherten.

Von Haus aus sind sie Arzt und Architekt, die Brüder Gernot und Wolfram Bohnenberger, die seit dem Ende der 1980er Jahre als „JungeJunge“ auf den nationalen und internationalen Bühnen unterwegs sind. Insbesondere im Ausland dürfte ihnen zugute kommen, dass weite Teile ihres Programms ohne Worte auskommen: Unterlegt mit guter Musik von Sting oder Marla Glen starten die beiden sehr britisch mit einer Taschendieb-Schuhputzer-Nummer, die Slapstick und Illusionismus trefflich vereint – Zauber-Comedy vom Feinsten, bei der das Zuschauen Spaß macht.Wer sich da freilich schon auf einen Stummfilm-Abend eingestellt hat, ging fehl: Die beiden sympathischen Schwaben überzeugten nämlich sowohl in der Interaktion mit ihrem Publikum als auch bei den moderierenden Elementen als routinierte Entertainer, die ihren Zuschauern wahrhaft faszinierende Tricks auf charmant-lockere Art präsentierten – fast wie Siegfried und Roy, nur eben ohne weiße Tiger …Da wird mal locker aus einem 20 Euro-Schein aus dem Publikum ein Hunderter gezaubert, der – sie sind eben Schwaben – ruckzuck wieder in einen Zwanziger verwandelt wird, um zu einer Spendenquittung für Kabarettissimo und schließlich zu einem Duplo zu werden, das Günter aus dem Publikum als Ersatz für seinen Geldschein zurückbekommt. Und als Günter das „wohl teuerste Duplo seines Lebens“ aufmacht, findet er sein Scheinchen drin.

„Wie geht das?“ist man versucht zu fragen, wenn gemeinsam mit einem Gast aus dem Publikum eine vermeintliche Liebesgeschichte entsponnen wird, bei der am Ende die passende Buchseite aus einem zuvor auf der Bühne präsentierten Umschlag im Umschlag gezogen wird und die ganze Story rund macht. Wir wissen es nicht, und wir wollen es eigentlich auch gar nicht wissen – es ist einfach höchst unterhaltsam.

Genauso wie ein Magnetpuzzle, das um Teile erweitert wird und anschließend trotzdem wieder in seinen Rahmen passt, obwohl der eigentlich zu klein sein müsste – es sind faszinierende Tricks, die da auf der Bühne präsentiert werden.

Doch es ist nicht nur die Zauberei, die den Abend so unterhaltsam macht, es sind auch die Comedy-Elemente, mit denen das Duo Spaß macht: Seien es die Klassiker der Blockflöten-Literatur, die es ermöglichen, die Gedanken des Publikums zu erraten, sei es der Trick mit drei Münzen, die immer wieder dort auftauchen, wo sie eigentlich nicht sein dürften – die Bohnenberger-Brüder verstehen es, ihr Publikum auf charmante Art und Weise stets aufs Neue zu faszinieren.

Der Titel des Programms erschließt sich schließlich bei einer Performance, in der „JungeJunge“ mit Hut-Rohlingen auf rappende Weltreise gehen und in atemberaubender Geschwindigkeit vom Wilden Westen in den Fernen Osten reisen – da muss man schon „Hut ab!“ sagen.

„JungeJunge“ sind Träger etlicher Preise und Auszeichnungen, unter anderem wurden sie als „Magier des Jahres“ geehrt und in Las Vegas zum „Magic Master of Originality“ gekürt. Wer die Show im Herrenhof erlebt hat, weiß warum. Und sollte sich die Frage nach dem „Wie geht das?“ sparen, sich einfach nur trefflich unterhalten lassen.

Ob das „Kabarettissimo“- Team die beiden wieder bucht, wissen wir nicht, aber wenn „JungeJunge“ wieder einmal in der Nähe ein Gastspiel geben, kann es nur die Empfehlung geben, Karten zu kaufen und hinzugehen. Es lohnt sich.