Der Bayerische Kabarettpreis versammelt alljährlich die Besten der Besten an einem Ort. Alte Hasen treffen auf freche Newcomer, Polit-Kabarett trifft auf Musik mit Tiefgang. Verliehen wird der Bayerische Kabarettpreis vom Bayerischen Rundfunk gemeinsam mit dem Münchner Lustspielhaus und ist am Freitag, 16. September 2016 im Bayerischen Fernsehen zu sehen. Michael Altinger führt als Moderator durch den Abend.
Das sagt die Jury:
Präzise, aufklärerisch und gnadenlos sind Arbeit und Denkweise des Gelsenkirchener Kabarettisten HG. Butzko. Nach seinen Anfängen als Schauspieler und Regisseur in der deutschen Theaterszene entschied er sich 1997 fürs Kabarett. Sein Spiel mit gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Zusammenhängen, mit Worten, Pointen und Ideen zeichnet all seine Bühnenprogramme aus.
Butzkos Markenzeichen ist der Bruch zwischen seinem Auftreten und dem akkuraten Stil seiner Sprache. Besonders bei scheinbar trockenen, fiskalpolitischen oder wirtschaftlichen Themen öffnet sich eine spannende Schere zwischen lockerem Plauderton und kluger Analyse.
Ganz entspannt nimmt er den Zuhörer bei der Hand und folgt mit ihm einer klaren Gedankenkette, an deren Ende dann die ebenso logische wie überraschende Schlussfolgerung steht. Dies macht Butzko mit freundlicher Leichtigkeit und im sympathischen Ruhrpott-Slang, so dass sich sein Publikum keinen Augenblick belehrt fühlt.
Auch in seinem aktuellen Programm „Super Vision“ setzt er sich auf ganz besondere Art mit gesellschaftlichen Zusammenhängen auseinander und trifft mit seinen Betrachtungen des Wirtschaftswahnsinns und Politgeschäfts exakt die Befindlichkeiten und Ängste der Menschen. HG. Butzko ist ein Meister des Politischen, der dem deutschen Kabarett Tiefe verleiht – als Bürger, Philosoph und Mitdenker.
Das sagt die Jury:
Simon & Jan sind Meister der leisen Töne. Mit ebenso großem Sinn für das Abgründige wie Alltägliche und genauem Blick auf dahinterliegende Wahrheiten schaffen sie kunstvoll arrangierte Kleinode, die sich ganz um ihre Stimmen und ihr Gitarrenspiel drehen. Auch wenn Simon Eickhoff und Jan Traphan sonst kaum große Worte machen, in ihren Liedern verhandeln sie eloquent und eindringlich Themen, die bewegen. Ihre klaren Beobachtungen kommen lakonisch und höchst unschuldig daher, sind aber oft bitterböse und treffen stets das Wesentliche. Banal ist nichts an ihren fein komponierten Stücken, in denen sie auf höchstem musikalischen Niveau mit unerwarteten Blickwinkeln überraschen.
In bisher zwei Programmen setzten sie sich ohne erhobenen Zeigefinger und voller Selbstironie mit der Stellung des Menschen in einer zunehmend entmenschlichten Welt auseinander – und finden dafür Bilder, die zugleich urkomisch und todtraurig sind. In bewusstem Bruch zu ihren lieblichen Melodien und beschwingten Pointen verhandeln sie so Themen wie Sexismus, Politikverdruss, religiösen Fundamentalismus, Missbrauch, Rassismus, Kollektiv-Ängste, Eskapismus, Technikhörigkeit, Schönheitswahn und die Abkehr von Idealen – also nichts weniger als den Menschen und seine Menschlichkeit. Bezaubernd, böse und besonders!
https://www.youtube.com/watch?v=FHItLDKIxuQ