„Kabarettissimo“-Reihe im Herrenhof setzt im zweiten Halbjahr ganz auf Polit-Kabarett und Musik
Politisches Kabarett, serviert von bekannten Vertretern des Genres, und Musik bestimmen im zweiten Halbjahr das Programm von „Kabarettissimo“, der Kabarett-Reihe im Mußbacher Herrenhof. Auf eine Sommerpause verzichtet die Reihe dabei kurzerhand – vielleicht kein schlechter Ansatz, schließlich freuen sich die Kabarettfans auch im Sommer, wenn sie etwas geboten bekommen.
Der „Kabarettissimo“-Auftakt fällt denn auch mitten in den Hochsommer-Monat August: „Reich ins Heim“, lautet der vieldeutige Titel des siebten Soloprogramms von Arnulf Rating, das am Samstag, 26. August, im Herrenhof zu sehen sein wird. Auch das Gründungsmitglied des legendären Anarchokabaretts „Die drei Tornados“, das vor allem in den 80er Jahren Erfolge in der linken Szene und Auftrittsverbote an den etablierten Stätten der Kultur feiern konnte, wird langsam älter, und so ist das Alter auch eines der Themen von „Reich ins Heim“. Aber bei weitem nicht nur: Der Träger des Deutschen Kabarettpreises 1995 und des Deutschen Kleinkunstpreises 2003 beschäftigt sich unter anderem auch mit den Alt-68ern, mit den Hoffnungsträgern der Zukunft und der Parteiendemokratie.
Zu den Großen des politischen Kabaretts gehört auch „Die Buschtrommel“, die seit 15 Jahren durch die Lande tourt. Ein Rückblick auf diese 15 Jahre und auf die sechs Programme, die die „Buschtrommel“ in dieser Zeit auf die Bühne brachte, bieten die „Gefühlten Höhepunkte“, die am Freitag, 13. Oktober, im Herrenhof zu sehen sein werden. Das Programm, das rund einen Monat zuvor Premiere hat, ist jedoch nicht etwa nur ein Aufguss des Bisherigen, auch Aktuelles, wie die Politik in der Berliner Republik, wird darin seinen Platz haben.
Zwei alten Bekannten können regelmäßige Besucher des Herrenhofs in einer Sonderveranstaltung am 27. Oktober begegnen. Der Radiosender SWR4 wird in seiner Mundartreihe „Musik, Sprooch und Wein“ einen Abend mit dem Kurpfälzer Comedian Christian „Chako“ Habekost und dem Elsässer Liedermacher René Egles präsentieren. Egles ist eine Kultfigur aus der elsässischen Liedermacherszene und sein gemeinsames Konzert mit dem lothringischen Liedermacher Marcel Adam vor einigen Monaten im Herrenhof begeisterte das Publikum.
Musikalisch geht es auch am 11. November weiter: „Bidla Buh“ ist nicht nur der Name eines Chansons von Georg Kreisler, sondern auch eines musikalisches Trios. „Fracksausen“ heißt dessen drittes Programm, in dem sie vor allem Schlager und Chansons der 20er und 30er Jahre, aber auch Lieder der Neuen Deutschen Welle in ihrem eigenen Stil präsentieren. Nämlich im Dialekt der Waterkant, mit viel Humor, mit grotesken Einlagen und mit Instrumenten wie der gestopften Trompete.
Zum Abschluss des Jahres steht am 9. Dezember dann noch einmal politisches Kabarett auf dem Programm. In „Deutschland – ein Gummibärchen“ macht sich Matthias Tretter so seine Gedanken über den Zustand einer Republik, in der die Pilskneipe plötzlich Lounge heißt, Zugkarten im Supermarkt und Lebensversicherungen im Schnellimbiss gekauft werden.
Im Jahr 2007 geht „Kabarettissimo“ am 27. Januar mit einer Zaubergala mit dem leicht verwirrenden Titel „jungejungeundderroemer“ der Brüder Dr. Gernot Bohnenberger und Wolfram Bohnenberger weiter – aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.
Die Veranstaltungen beginnen alle um 20 Uhr und finden im Kelterhaus des Mußbacher Herrenhofs statt, Einlass ist jeweils ab 19 Uhr. Karten bei Tabak Weiss (06321/ 2942) in Neustadt oder der Papier-Schatulle (06321/60360) in Mußbach. Für die „Kabarettissimo“-Reihe wird auch ein Abonnement angeboten, Informationen dazu unter 06321/96399918. (ann)