Typische Campingplatz-Freuden – allerdings mit Hindernissen

Rheinpfalz, Kultur Regional

Sage niemand, das Camper-Dasein eigne sich bloß für realitätsnahe Praktiker. Offenbar kann das Kampieren in freier Natur zu einer recht ergiebigen Angelegenheit für verträumt-vertrottelte Zeitgenossen werden. Oder andersherum: Auch praxisferne Dilettanten können beim Campen eine Art Erfüllung finden. So jedenfalls will es das belgische Komikerduo „Les Founambules“ glauben machen: So jedenfalls beim Auftritt von Joseph Collard und Adelin Doisne mit ihrem Comedy-Stück „Campingpong“ im Mußbacher Herrenhof.

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Sie sprechen nicht, zumindest kein verständliches Wort. Sie spielen, mimen, imitieren – und das unter totalem Körpereinsatz. Ihre Pantomime begleiten sie mit Lautmalereien, wie wir sie aus Comic-Strips kennen („sring, shlosh“). Das ist nicht unbedingt originell, lebt aber durch die vielfältige und witzige Art der Darbietung und macht Handlungen und Vorgänge für den Zuschauer einleuchtend.

Es geht sogar so weit, dass das Publikum sich früher oder später auf diese Lautsprache einlässt und sie mitspielt. Die Wiederholung einzelner Szenenelemente – etwa die gepresste Lautsprecherdurchsage auf dem Campingplatz nach dem „pingpong“ und dazu die pantomimische Inhaltsangabe – erleichtert die Kommunikation zwischen Zuschauern und den Darstellern. Auch Tiersprachen sind erlaubt. So durften die eifrigen Zuschauer im Herrenhof Schäfchen spielen und herzhaft blöken.

Genug Gelegenheit dazu gab es, konstruierten die beiden Camper doch bei den einfachsten Verrichtungen ungeahnte Umstände und Hindernisse. Allein das Anzünden von Feuerholz mittels einem Streichholz schien eine schier unlösbare Aufgabe. Zum Glück, könnte man sagen – wenn einen soviel Unbeholfenheit amüsiert. Wenn nicht, wirkte der ganze Vorgang eher langwierig.

Klar, dass die bekannten Widrigkeiten, die den erfahrenen Camper eher abhärten, diesen beiden schwer zu schaffen machen: knappe Zudecke, harte Unterlage, das raubt ihnen schon den Schlaf oder lässt sie Kurioses zusammenträumen. Übrigens scheuen „Les Founambules“ auch vor drastischen Deutlichkeiten nicht zurück. Heilig scheint ihnen auch nichts, aber dass die Imitation des Papstes gelungen war, kann ihnen niemand abstreiten.

Zu tiefsinnigen Gedankengängen bleibt in der Szenenfülle bei Campingpong kaum Zeit, dafür bieten die zwei nicht mehr ganz jungen Herren reichlich Komödiantentum und ein schauspielerisch und stimmlich vielseitiges Können. Collard und Doisne arbeiten zusammen und gegeneinander, spielen in Ergänzung und im gegenseitigen Widerspruch. Eines der besten Beispiele dafür ist die Szene „Poesie“. Der eine inszeniert hingebungsvoll ein dramatisches Bühnengeschehen, der andere treibt dazu ungeniert allerhand mutwilligen Schabernack – das ist eben das typische Für und Wider des „Campingpong“. (lad)