„So wahr ich Gott helfe!“ nennt der Kabarettist Thomas Reis ganz unbescheiden sein neues Solo-Programm. Aber er ist keineswegs übergeschnappt, sondern liest lediglich Zeitung. Und die berichtet: Gott macht Pause, jetzt schöpft das Silicon Valley. Da möchte der Kabarettist nicht abseits stehen und den neuen Köchen ein wenig in die Suppe spucken.
Thomas Reis hat es erkannt: „Es herrscht Schöpfungsbedarf, nicht nur was Suppen angeht.“ Aus dem Faustkeil wurde einst die Kreditkarte, aus Adam wurde Eva und aus beiden zusammen Überbevölkerung und Käseverordnung. Aus der Diktatur des Proletariats wurde Biertrinken am Ballermann, aus Politik wurde Schröder, aus dem Schwein wurde Wurst, aus dem Saurier wurde nix, aber was wird aus uns? Jetzt, wo wir lesen gelernt haben, den Chromosomensatz für Satz?
Gott hat keinen Bock mehr, darum gab‘s bei den Kirchen in letzter Zeit verdammt wenig Gott für‘s Geld. Aber das ist kein Grund zur Besorgnis, denn jetzt spielt ja der Mensch selbst Gott. Und da möchte auch der Kabarettist nicht abseits stehen, sondern ein bisschen mitmischen. Denn im Zeitalter sprechender Maschendrahtzäune, eigener Container, ausgewilderter Daxe und sch(w)eißtreibender Körperkultur, in einer Zeit des Pimpernets und der Pokemonster tut Schöpfung Not. Hier wird sie nun serviert, von Oberkellner Reis persönlich für sein Publikum: „Lasst Euch endlich wieder sagen, wo‘s langgeht, fresst meinen Leib und befolgt meine Gebote, so wahr ich Gotthelfe.
Also, begleiten Sie Herrn Reis bei seinem kreatürlichen Kampf gegen natürliche Blödheit und unnatürliche Blondheit. Erleben Sie sein mitreißendes Plädoyer für künstliche Intelligenz, Kunsthonig, Kunstfurzer und Kunstvereine, ja für die Kunst selbst.