Christian „Chako“ Habekost
mit dem Batao Tanzensemble

Christian Habekost  zeigt sein abendfüllendes Programm „Der Online-Trip“. Habekost ist Pfälzer und lebt zur Erholung auch auf Trinidad. Habekost macht Kabarett und singt zur Ergänzung in der Rap-Szene. Und Habekost ist ein Intellektueller, der sich auf der Bühne gerne dummstellt. Eine vielversprechende Mischung, die aber nur in Teilen wirksam wird. Dabei ist der dramaturgische Rahmen des Programms geschickt gewählt. Habekost bricht mit uns auf, die unermeßlichen Welten des Internets zu erkunden. Staunend steht der schlichte Pfälzer vor den schier unerschöpflichen Möglichkeiten seines Aldi-Computers.

Habekost spielt einen Arbeitslosen, der beim Surfen im Internet schmerzlich zu spüren bekommt, wie sich das soziale Netz in ein Datennetz ohne Sinn verwandelt. Das Arbeitsamt bietet in Ermangelung von Stellen nur die Mitarbeit als IM, als Denunziant von Schwarzarbeitern an. Das Internet-Shopping macht den ungeübten Nutzer mit dem georderten viel zu kleinen Jäckchen vollends zur Witzfigur. Am Ende holt ihn der Geist des Internets in seine virtuelle Welt. Jetzt kann der kleine Mann Rache nehmen und als revolutionärer Computervirus die Festplatten von Banken, Unternehmen und selbst des Vatikans lustvoll verwüsten. Doch auf dem Weg dahin wirft der Kabarettist nicht nur satirische Perlen vor die Zuschauer. Christian Habekost nennt seine Show „Kabarett-Comedy-Performance“ und verspricht damit etwas für jeden Geschmack. Ein Versprechen, das eingehalten wird. Habekost bedient auch sehr schlichte Erwartungen.

Da will sich ein dümmlich-verklemmter Mensch als Pornodarsteller gesundstoßen, da geraten Rap-Parodien zu nicht enden wollenden Zappeleien und da strapaziert Habekost das komisch gemeinte Falschaussprechen von Fremdwörtern bis zur Gähngrenze. Richtig gut ist Christian Habekost, wenn er seine Musikalität und seine Erfahrungen aus der Karibik ins Spiel bringt. Als Baptistenprediger Reverend Lucas „Lovemachine“ etwa, der in einer furiosen Predigt die Ängste und Befindlichkeiten der deutschen Seele therapiert. Da verbindet sich der Blick von draußen mit der Kenntnis des inneren Zustandes unseres Landes. Das ist dann Comedy vom Feinsten.

Samstag, 24. Oktober 1998

Einlass: 19:00 Uhr
Beginn: 20:00 Uhr

Festsaal im Kelterhaus